Kriegsgeschicnte(n)
In diesem Projekt es
geht uns um Geschichte(n) – im Sinne des historischen Geschehens
und der persönlichen Schicksalsgeschichten von Menschen, die in die
umfassende Geschichte von Ersten Weltkriegs einbezogen waren. Es geht
um die Ge-schicht-en mit der enormen Anzahl von unterliegenden,
scheinbar unbedeutenden Schichten von Ereignissen, Fakten, Dokumenten
die die menschliche Existenz verschleiern. Es geht um die Mechanismen
der medialen Codierungen, Speicherungen, Übertragungen der
Geschichte-n sowie um die Prozesse deren Instrumentalisierung.
Die Ausstellung
thematisiert die Prozesse der Übertragung,
der Speicherung und der Sichtbar – Hörbarmachung den Spuren
menschlicher Existenz. Das gesprochene Wort und die Schriftsprache
als eine der ältesten Speichermedien per se sind hier von besonderer
Bedeutung.
Auf Schallplatten
gespeicherte Aufnahmen menschlicher Sprache
- Volkslieder, Gedichte, Geschichten, die von Häftlingen in
Kriegsgefangenenlagern weit entfernt von der Heimat, in Deutschland,
während des ersten Weltkriegs gesprochen wurden, sind die einzigen
für uns gebliebenen Existenzspuren der Menschen, von denen wir nur
die Stimmen hören.
Was wissen wir sonst
über diese Menschen, ausser noch dazu gehörige knappe biografische
Daten aus die so genannte Personal Bogen? Die Spuren Ihrer Existenz,
die nach einhundert Jahren dank der neuen Medien immer noch hörbar
sind, lösen nicht die die Rätsel der einzelnen Schicksale. Trotz
der überraschend guten Qualität der in der HU Lautarchiv
aufgehobenen Tonaufnahmen bleibt die Anonymität der zu uns durch die
Zeiten sprechenden Menschen spürbar und gleichermaßen befremdend.
Wie die Wissenschaftlerin Dr. Britta Lange betont: „Alle
biografischen Daten der Person dienten der Verortung Ihrer Sprache
und Ihres Dialekts … Die Identität selbst jedoch – verbürgt
durch Ihren Namen - blieb für diese Form der linguistischen und
anthropologischen Fragen uninteressant und damit ungenannt.“
Unser Vorhaben ist
es auch, die Mechanismen der Präsentation dieser historischen
Dokumente im Ausstellungskontext zu untersuchen. Ob die künstlerische
Recherche unser Geschichtsverständnis durch die ästhetische
Wahrnehmung erweitert? Die gegenwärtige Praxis des Präsentierens im
Ausstellungskontext: die Praxis von öffentlich Sichtbar – Hörbar
- machung: gibt sie uns eine Möglichkeit, die Geschichte und die
erzählten Ge-schicht-en sowie die dahinter stehenden
Menschenschicksale zum entschleiern oder auch nicht?
Die entsprechenden
Kunstwerke von Dieter Appelt, Ariel Reichmann und NatHalie Braun
Barends tematisieren die Fragen der Abwesenheit und Präsenz,
Verschleierung, Anonymität, Verscwinden und Auslöschen, wie auch
die Möglichkeiten der in Erinnerungbleiben.
All images courtesy of ARE/Artistic Research Encounters
Impressum:
ARE/Artistic Research Encounters
Torstrasse 208, 10115,
Berlin
030 9789 38 97
lilykalanda@yahoo.co.uk
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